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Das M&B Magazin

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Wie wir uns hinter Ironie verstecken


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Ich kommuniziere sehr emotional. Das habe ich schon immer getan - es kommt mir manchmal so vor, als sei es mir in die Wiege gelegt worden. Wenn ich etwas gut finde, dann sag ich es. Ich benutze Superlative, umschreibe mit großen Worten und meine Begeisterung ist mir anzumerken. Wieder andere machen das ganz anders und auf ihre Art, sind zurückhaltend und ruhig - doch wenn sie dann mal einen Spruch bringen, nun ja, der hat es dann in sich. Jede Art der Kommunikation ist gut, solange sie ehrlich und wertschätzend ist. Doch es gibt ein Stilmittel, das mir ziemlich oft über den Weg läuft und das ich dabei nicht dazuzähle: Der übertriebene Gebrauch von Ironie.

Ich habe dabei gar nichts gegen einen ironischen Humor, im Gegenteil: Ironie ist ein tolles Mittel um Zweideutigkeit in Position zu bringen und Dinge eben etwas "verdaulicher" anzusprechen. Mir fällt nur auf, dass es Menschen gibt, die Ironie nicht wie ein seltenes Salz verwenden um die Kommunikation zu würzen, sondern es mit beiden Händen ins Gericht kippen und damit fast jede Aussage verändern oder ungültig machen. Die Verlockung ist ganz klar: Ironie und hohe Intelligenz sind ein gern gesehenes Pärchen. Es kann smart wirken und je nach Dosis bis zur Überheblichkeit reichen. Gesprächspartner*innen fühlen sich dabei machmal gar nicht so wohl, weil sie nicht sicher wissen, wie sie das Gesagte nun zu verstehen haben. Ist es wirklich so wie gerade eben formuliert oder wird man gerade "verscheißert"?

>>Die Wahrhaftigkeit unscharf werden lassen<<


Denn nicht alle Menschen tun sich damit so leicht, Ironie zu erkennen und den Sinn dahinter zu sehen. Das führt dazu, dass man sich manchmal ziemlich dumm dabei fühlt, wenn man in die Falle läuft. Wir sehen also, Ironie ist ein Messer mit dem man sich sehr wohl Butter auf’s Brot schmieren kann, doch genauso gut als Waffe verwendet werden könnte. Wofür es die*der einzelne verwendet, ist nicht unsere Entscheidung, doch wir können hinter die Worte blicken. Oft hilft ein Verständnis für einen Menschen, auch seine Worte zu verstehen, denn Ironie ist nicht nur ein oft humorvolles Stilmittel - Ironie kann in vielen Fällen eine Maskerade sein. Wer sich seiner Gefühle nicht sicher ist, oder sich nicht wohl damit fühlt, wenn andere wissen, wie es einem geht - der kann Ironie verwenden um zwar die Wahrheit zu sagen, aber sie für die anderen elegant zu verschleiern oder in der Wahrhaftigkeit "unscharf" werden zu lassen.

Nach meiner Erfahrung und aus vielen Coachings weiß ich, dass viele Menschen dazu neigen, bestimmte Rollen zu spielen. Es geht nicht darum, verschiedene persönliche Anteile in diversen Situationen isoliert voneinander zu zeigen - es ist tatsächlich so, dass der Business-Mensch mit der Privatperson nicht viel zu tun hat. Warum man das tut hat viele Gründe, vor allem aber ist es eine Möglichkeit, durch eine Rolle nicht als man selbst von der Gruppe abgelehnt und ausgeschlossen zu werden. Die Fallhöhe ist deutlich geringer, als wenn wir als wir selbst versuchen zu fliegen und eine Bauchlandung hinlegen. Häufig grassiert aber auch die Vorstellung, dass bestimmte Verhaltensweisen von den anderen erwartet werden und so versucht man als Teil dieser Gruppe, dieser Erwartung zu entsprechen. Da wir aber eigentlich authentisch am sichersten fahren, gibt es Mittelchen und Wege, wie unsere "Fehler" ein bisschen retuschiert werden können. Auch hier kommt die Ironie ins Spiel. Ein stets ironischer Mensch ist ungreifbar und vage, unpersönlich und steht ein bisschen außerhalb einer wertbaren Skala. Doch er ist auch eines nicht: Emotional für die anderen nachvollziehbar.

>>Richtig stark ist diese Reaktion nicht<<


Wer Ironie also im Übermaß verwendet um sich wahres Ich zu verschleiern hat das Problem, dass wir ihr*ihm nicht so schnell vertrauen, dass wir uns nicht wohlfühlen und schon gar nicht unser Glück in ihre Hände legen wollen. Bei einem Verkaufsgespräch oder bei einem Jobinterview kann das ein Momentum sein, das über den Ausgang des Gesprächs entscheidet. Dieses Verhalten hat nichts mit uns zu tun, es ist eine Inszenierung, die schützen soll, aber eigentlich mehr schadet. Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Sarkasmus. Ich habe oft beobachtet, wie Menschen, weil sie nicht mit Komplimenten umgehen können, zu ironischen oder sarkastischen Antworten greifen. Das schafft Distanz und soll vielleicht souverän wirken - doch seien wir ehrlich: richtig stark ist diese Reaktion nicht.

Sarkasmus und Ironie können Schattierungen von Humor sein, doch eben auch völlig nach hinten losgehen. Es wirkt oft unfreundlich und abweisend, wenn wir zum Beispiel bei einem Flirt auf einer Party mit Sarkasmus reagieren und die Zugbrücken des Gegenübers damit ein Stückchen weiter nach oben ziehen. Es gibt sie, die Momente, in denen es besonders wichtig wäre, aufrichtig und authentisch zu sein. Wenn du möchtest, teste dich selbst und überwache wie du auf Komplimente reagierst oder auf welche Art du von emotionalen Dingen erzählst. Lass dir Feedback von guten Freunden geben, was deine Sprache anbelangt und dann wäg für dich ab, ob es genau das ist, das du über dich selbst aussagen möchtest.

Kinder verstehen Ironie ungefähr ab dem 14. Lebensjahr und nehmen davor alles für bare Münze. Wäre es nicht schön, wenn wir wieder alle naiv und vertrauensselig kommunizieren könnten ohne in die nächste Falle zu laufen? Niemand will sich dumm fühlen. Nutz Ironie dezent und genieß die intellektuelle Ausstrahlung die es dir verleiht, aber bleib in deinen Worten ehrlich, wertschätzend und trau dich, als du selbst vor die Meute zu treten. Vertrau mir: Auch ohne Panzer bist du gut genug!


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